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Jun 03, 2006 Me Treibsand erklärt die Welt Kommentare deaktiviert für TedW #4: Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer
Nun ist der Begriff Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer seit Wochen in der Diskussion, da die schwarz/rote Koalition diese um ca. 20% ab 01.01.2007 zu erhöhen. Nur, was ist diese Steuer überhaupt, wen trifft sie und welche Auswirkungen hat die Erhöhung auf das zarte Pflänzchen Konjunktur? Wir fassen in kurzen Sätzen zusammen, worum es dabei geht und gehen dabei auf eventuelle Abweichungen nicht ein.
Die Umsatzsteuer wird auf alle Lieferungen und Leistungen erhoben, die in Deutschland erbracht werden. Umsatzsteuerfreie Lieferungen und Leistungen gibt es nur in der Aussenwirtschaft sowie in einzelnen, im UStG definierten Ausnahmen.
Derzeit werden in Deutschland zwei verschiedene Umsatzsteuersätze erhoben:
7% für Lebensmittel und Presseerzeugnisse
16% für alle anderen Artikel
Was bedeutet das konkret?
Das Brot, für welches Sie im Augenblick EUR 2,00 bezahlen, kostet auch ab dem 01.01.2007 EUR 2,00 außer der Bäcker Ihres Vertrauens führt eine Preiserhöhung durch.
Kaufen Sie dieses Jahr einen Computer für EUR 999,00 so kostet das gleiche Gerät EUR 1024,84. Das sind ca. EUR 26 mehr, ohne daß Sie deswegen mehr von dem Gerät hätten.
Nachdem EUR 1024,84 auch kein werbewirksamer Preis ist, im Gegensatz zu EUR 999,00, steht zu befürchten, daß der Kostendruck auf die Lieferanten von „ich bin doch nicht blöd“, „Geiz ist geil“ und Konsorten weiter steigt. Die Lieferanten werden durch diese Firmen dazu genötigt, weitere Preisnachlässe zu geben. Damit wird dann der Lieferant von MediaMarkt & Co. genötigt, Kostensenkungen durchzuführen. Auf billigere Bauteile auszuweichen ist keine Lösung, denn dann steigen die Gewährleistungskosten, da billige Bauteile eher dazu neigen auszufallen, wie Markenbauteile. Bleibt also nur, den Kostendruck entweder an die eigenen Zulieferer weiterzugeben oder selbst Kosten zu senken.
Die einzige Methode wirklich Kosten einzusparen: Mitarbeiter entlassen. Und in der Folge müssen andere Mitarbeiter die Arbeit der entlassenen Mitarbeiter mitübernehmen, da ansonsten das Überleben der Firma auf dem Spiel stehen kann. Das hat zur Folge, daß die verbliebenen Mitarbeiter unter erhöhtem Stress stehen und die Belastung zu hoch wird.
Es wird also volkswirtschaftlicher Schaden in Kauf genommen, für den Zweck, höhere Steuern einzunehmen. Wobei bisher nicht sicher ist, ob tatsächlich mehr Geld eingenommen wird. Denn manche werden ihre Käufe durchaus zurückstellen und den Konsum zurückfahren. Und das wiederum tut dem Aufschwung alles andere als gut, denn die Bürger sollen eigentlich Geld ausgeben und die Wirtschaft ankurbeln.
Jetzt aber zu den Unternehmen.
Diese belastet die Steuererhöhung nicht. Die Steuer ist ein sogenannter „durchlaufender Posten“. Das Unternehmen übernimmt für den Staat das Inkasso der Steuer und rechnet diese mit dem Finanzamt ab. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Ware für EUR 1160,00 einkauft, dann bezahlt es Stand heute (03.06.2006) EUR 160,00 Steuer.
Wenn diese Ware für EUR 1740,00 weiterverkauft wird, erhält das Unternehmen vom Kunden EUR 240,00 Mehrwertsteuer. Aber unser Unternehmen hat ja in unserem Beispiel selbst EUR 160,00 bezahlt. Ergo führt unsere Firma ab:
EUR 240,00 (vom Kunden erhalten)
abzüglich
EUR 160,00 (selbst an den eigenen Lieferanten bezahlt)
ergibt
EUR 80,00 abzuführende Mehrwertsteuer (Dieser Begriff bezieht sich auf den Mehrwert, den das Unternehmen aus dem Verkauf des Artikels erzielt hat)
Der Artikel kostet im Verkauf EUR 500,00 mehr, und 16 % aus EUR 500,00 sind, Sie haben es sicher schon erraten: EUR 80,00
Nun wird es ein wenig komplexer:
Wenn das Unternehmen beispielsweise einen Computer für einen Mitarbeiter kauft, zum Preis von EUR 1160,00, dann zahlt es selbst EUR 160,00 Mehrwertsteuer.
Nun kann das Unternehmen diese EUR 160,00 Mehrwertsteuer, die es an seinen Lieferanten bezahlt hat, mit der Zahllast in Höhe von EUR 80,00 aus unserem vorigen Beispiel verrechnen:
EUR 80,00 Zahllast
abzüglich
EUR 160,00 bezahlter Mehrwertsteuer
ergibt:
Erstattung in Höhe von:
EUR 80,00
Bedeutet: Das Unternehmen erhält in unserem Beispiel EUR 80,00 vom Finanzamt zurück.
Und in der Konsequenz:
Die Unternehmen haben durch die Steuererhöhung keinen Nachteil.
Jedoch, wenn das Unternehmen gesund ist und mehr Geld einnimmt, als es ausgibt, dann wird es auch Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen müssen.
Letztendlich muß der Endverbraucher die Zeche zahlen. Und zwar die 20%ige Erhöhung.
Tja, was soll ich groß über mich schreiben ... Ich bin ein Wahnsinniger, in den Weiten des World Wide Wait, sprich www, und möchte mit diesem Blog eigentlich ernstere Betrachtungen von mir geben, von deutscher Politik, der Kommentierung diverser Nachrichten bishin zu allgemeinen Betrachtungen. Warum also treibsand.at? Ich lasse meine Gedanken treiben, und schreibe diese hier nieder. Leider war treibsand.de schon belegt, und für treibsand.at gab es ein unschlagbar günstiges Angebot :-) Unabhängig davon habe ich noch ein paar andere Webseiten, siehe Hauptmenü.
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